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Artenschutz in Deutschland mangelhaft

eine Wiese mit Feldblumen

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BUND und NABU legen vergleichende Länderanalyse vor. Größere Anstrengungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt gefordert

Bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt steht die Ampel auch in Mecklenburg-Vorpommern auf rot. Das hat die bundesweite Auswertung von BUND und NABU ergeben. Eine der Ursachen der Bewertung ist die Stagnation des Ökolandbaus, der zwar im Ländervergleich auf hohem Niveau liegt, aber zur Lösung der Biodiversitätsprobleme, die insbesondere durch die Landwirtschaft verursacht werden zu wenig beiträgt. Auch wenn die Schutzgebietsflächen sich besser entwickeln und auch die Waldwildnis deutlichere Chancen bekommt, zeigt gerade Mecklenburg-Vorpommern: eine Schutzgebietsausweisung allein macht noch keinen umfassenden Schutz der biologischen Vielfalt.

In keinem von dreizehn untersuchten Bundesländern werden Tiere, Pflanzen und Lebensräume so geschützt, dass der Verlust der Artenvielfalt in Deutschland bis 2020 gestoppt und gefährdete Lebensräume wieder hergestellt werden können. In zehn von 13 Bundesländern wurde weniger als ein Drittel der Naturschutzziele erreicht. Nur in Brandenburg, Hessen und dem Saarland sehen die Naturschützer erste Fortschritte beim Schutz seltener Arten. Das ist das Ergebnis einer vergleichenden Länderanalyse zum Schutz der biologischen Vielfalt, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) veröffentlicht hat.

Die Länder setzten beschlossene Schutzmaßnahmen nur unzureichend um und stellten für den Artenschutz zu wenig Geld bereit, kritisierten die beiden Verbände. Vor allem versagten sie beim Schutz von naturbelassenen Wäldern und bei der Einrichtung neuer, streng geschützter Wildnisgebiete.

Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: „Es ist ein Armutszeugnis, was die Länder beim Schutz der Artenvielfalt vorweisen können. Es fehlen jegliche Ambitionen, um die selbst gesteckten Ziele beim Erhalt wertvoller Arten und Lebensräume zu erreichen. Positive Ansätze in einzelnen Bundesländern können nicht über den kläglichen Gesamtzustand des Naturschutzes in Deutschland hinwegtäuschen.“

Die Flächenversiegelung durch Industrie- und Verkehrsbauten sowie die industrielle Landwirtschaft schreite weiter voran. Umgepflügt würden sogar bedrohte artenreiche Wiesen und Weiden in Schutzgebieten. Durch den Einsatz von Pestiziden und die damit verbundene Vernichtung von Insekten befänden sich Bienen und Amphibien weiter auf dem Rückzug.

Olaf Tschimpke, NABU-Präsident: „Wir rufen die Länder auf, eine gemeinsame Naturschutzinitiative mit dem Bund zu starten, die echte Fortschritte für die biologische Vielfalt ermöglicht. Der Schutz der Arten und Lebensräume muss ein Kernanliegen der Landesregierungen werden. Erforderlich ist dafür auch eine ausreichende finanzielle Ausstattung. Und bei der Umsetzung der Agrarreform müssen die Länder ihren Widerstand gegen mehr Naturschutz aufgeben.“

Der Artenverlust könne bis 2020 nur gestoppt werden, wenn Schutzmaßnahmen tatsächlich konsequent vor Ort durchgeführt würden. Das bedeute auch, dass das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 von den Ländern endlich ernst genommen werden müsse. Für alle dafür infrage kommenden Gebiete müssten entsprechende Managementpläne erstellt und umgesetzt werden. Mit Naturschutzdaten und Zahlen über die Finanzmittel müsse außerdem deutlich transparenter umgegangen werden.

Die Umweltverbände hatten die Bundesländer – ausgenommen die Stadtstaaten – dahingehend überprüft, in welchem Umfang diese ihre politisch gesetzten Naturschutzziele bisher erreicht hatten. Zu den Zielen zählen unter anderem, Wildnis auf zwei Prozent und Wälder mit dauerhaft natürlicher Entwicklung auf fünf Prozent der Fläche Deutschlands zuzulassen. Außerdem sollte die ökologische Landwirtschaft von zehn auf 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ausgeweitet werden.

Das BUND- und NABU-Hintergrundpapier „Biodiversitäts-Check der Bundesländer“ samt Länderdossiers finden Sie als pdf zum Download unter: www.bund.net und www.nabu.de/biodiv-ampel2014

Pressekontakt: Magnus Wessel, Leiter Naturschutzpolitik des BUND, Mobil: 0160-93721830, E-Mail: magnus.wessel@bund.net bzw. Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel. 030-27586-464/425; Till Hopf, NABU-Naturschutzreferent, Tel. 030-284984-1618 bzw. Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510, E-Mail: Presse@NABU.de

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BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152
19053 Schwerin

Tel.: 03 85 / 52 13 39 0
Fax:  03 85 / 52 13 39 20
E-Mail: bund.mv@bund.net
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