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Umweltbundesamt fordert Ausweitung des Ökologischen Landbaus

Schnitt durch mit Rasen bewachsenem Boden

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Bio-Boden wirkt auf´s ganze System: Mehr Artenvielfahlt, weniger Klimagase

Der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in der intensiven Landwirtschaft hat eine Reihe von Umweltproblemen zur Folge. Besonders negativ wirken sich die so genannten Nährstoffüberschüsse aus. Dies betrifft vor allem den Stickstoffüberschuss, denn 60 Prozent der Stickstoffemissionen kommen aus der Landwirtschaft.

Die Landwirtschaft ist mit über 50 Prozent der mit Abstand größte Flächennutzer Deutschlands. Trotz ihres geringen Anteils am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von unter einem Prozent ist sie ein bedeutender Wirtschaftszweig der deutschen Volkswirtschaft. Während in den letzten 30 Jahren die meisten Branchen durch Innovation und technischen Fortschritt große Erfolge bei der Reduzierung der Stoffeinträge in die Umwelt erreichen konnten, zeigen sich bei den landwirtschaftlichen Emissionen nur geringe Verbesserungen.

Seit Jahren staginiert der Stickstoffüberschuss mit 97 kg N/ha auf hohem Niveau. Die Nitratbelastung des Grundwassers sowie die Nährstoffüberversorgung (Eutrophierung) von Flüssen, Seen und Meeren ist vor allem auf die intensive Stickstoffdüngung zurückzuführen. Durch Pflanzenschutz- und Düngemittel werden Schwermetalle, Schadstoffe und Arzneimittel aus der Intensivtierhaltung in die Umwelt emittiert.

Folgen sind Artenverlust und Emissionen klimawirksamer Treibhausgas durch Grünlandumbruch, Moornutzung und Rodung der Wälder, durch Ausbringung von Düngemitteln sowie Bodenbearbeitung und Tierhaltung. 2012 emittierte die Landwirtschaft ca. 7,5 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen. Damit belegen landwirtschaftliche Emissionen den zweiten Platz nach der stationären und mobilen Verbrennung zur Energieerzeugung mit 84 Prozent. Drittplatzierte Emissionen sind die 7,2 Prozent aus Industrieprozessen.

Verbessern ließe sich diese Bilanz durch effizienten Verbrauch von Stickstoff und Phosphor, die Begrenzung der Nährstoffüberschüsse, eine Flächenbindung der Tierhaltung sowie ein besseres Stallmanagement nebst Lagerung und Ausbringung von Düngern.

Mit der Umstellung auf den ökologischen Landbau kann auf der betroffenen Fläche ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung umweltbelastender Stoffausträge in die Umwelt erreicht werden. Die ökologische Landwirtschaft entlastet Grund- und Oberflächengewässer, weil keine mineralischen Stickstoffdünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. Stickstoffüberschüsse werden weitestgehend vermieden, da die Tierhaltung an die vorhandene Betriebsfläche gebunden ist.

Vielfältige Fruchtfolgen und der Anbau stickstoffbindender Pflanzen fördern nicht nur die Artenvielfalt und sorgen für Humusanreicherung, sie wirken sich zusätzlich auch positiv auf das Klima aus, weil auf energieintensive Mineraldünger verzichtet wird. Auch Antibiotika werden in der Öko-Tierhaltung seltener und nur in Einzelfällen angewendet.

Die Umstellung auf und die Beibehaltung des ökologischen Landbaus werden daher im Rahmen der Agrar-Umweltmaßnahmen aus der “Zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik” (ländliche Entwicklung) und den entsprechenden Programmen der Länder gefördert. Derzeit wächst in Deutschland die Nachfrage nach Ökoprodukten schneller als die Ökolandbaufläche, was zu steigenden Import-Anteilen führt.

Wegen der zahlreichen, nicht importierbaren Umweltvorteile sollte die Nachfrage weitestmöglich aus regionaler Produktion gedeckt werden, d. h. die Ökolandbaufläche sollte parallel zur Nachfrage wachsen. Hierfür fehlen derzeit die Voraussetzungen. Viele Landwirte sind nur dann bereit, auf eine ökologische Wirtschaftsweise umzustellen, wenn die Förderung ausreicht und verlässlich ist. Hierfür sollten entsprechende Anreize gesetzt und für Planungssicherheit gesorgt werden.

Je schneller dies geschieht, desto früher lässt sich das in der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formulierte Ziel umsetzen, die Ökolandbaufläche in Deutschland auf 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) auszudehnen.

Quelle: www.umweltbundesamt.de
Ein 31-seitiges Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes zum Thema findet sich hier.

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